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Ökolandbau

Unter Ökolandbau werden unterschiedliche alternative Landwirtschaftspraktiken zusammengefasst, die in ein oder mehrerer Hinsicht umweltfreundlicher sein sollen (und es in der Regel auch sind) als die sogenannte konventionelle Landwirtschaft.
Was als Ökolandbau zählt, wird in Deutschland z.B. durch das Biosiegel oder die selbstauferlegten Regeln der Bio-Anbauverbände geregelt, z.B. Bioland oder Demeter.

Typische Merkmale von Ökolandbau:

  • Verzicht auf Kunstdünger
  • Systematischer Humusaufbau
  • weitgehender Verzicht auf Biozide
  • stattdessen mechanische Unkrautbekämpfung
  • Mindeststandards beim Tierwohl

Ökolandbau kann prinzipiell zum Klimaschutz beitragen:

  • Verzicht auf Kunstdünger führt zu eingesparten Emissonen aus der Kunstdüngerproduktion
  • es wird tendenziell mehr Humus aufgebaut als in der konventionellen Landwirtschaft und damit Kohlenstoff im Boden gebunden.

Diesen potentiellen Vorteilen des Ökolandbaus steht jedoch gegenüber, dass

  • Ökolandbau mehr Fläche benötigt, und
  • Nitratemissionen steigen, da sich natürlicher Dünger schlechter dosieren lässt als Mineraldünger

Es gibt eine große Anzahl von Studien und inzwischen auch Metastudien, die sich der Frage angenommen haben ob und wieviel Ökolandbau zum Klimaschutz beitragen kann. Teilweise wird nach Emissionen des aktuell praktizierten Ökolandbaus gefragt, teilweise wird nach theoretisch optimalen Ökolandbau-Praktiken gefragt, welche zur Zeit z.B. aus Kostengründen nicht praktiziert werden. Da der Ökolandbau mehr Fläche braucht, spielt auch eine Rolle, wo diese zusätzlichen Landwirtschaftsflächen herkommen und ob sie z.B. durch Landnutzungsänderungen im globalen Süden erst auf klimaschädliche Weise geschaffen werden müssen. Hierbei ist zu beachten, dass durch Reduktion oder Abschaffung der Tierproduktion Flächen frei würden, welche für einen klimafreundlichen Umstieg auf Ökolandbau genutzt werden könnten.

Generell kommt die Mehrzahl der Studien zu dem Schluss, dass sich durch Ökolandbau tatsächlich Treibhausgasemissionen verringern lassen, und zwar in der Pflanzenproduktion mehr als in der Tierproduktion (je nach Feldfrucht bis zu 1/4 vs. weniger als 10%), wobei die konkreten Gegebenheiten und Umstände jedoch eine große Rolle spielen.

Ökolandbau kann darüberhinaus einen Beitrag dazu leisten, die Klimaresilienz der Landwirtschaft zu erhöhen, indem der Bodenerosion vorgebeugt und das Artensterben gebremst wird (beides im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft).

Weitere Vorteile des Ökolandbaus:

  • Aufgrund des Verzichts auf Biozide erlaubt Ökolandbau potentiell auch besserer Arbeitsbedingungen, da der Chemieeinsatz in der konventionellen Landwirtschaft für die Arbeiter*innen ein großes gesundheitliches Risiko darstellt.
  • Insbesondere in den Ländern des globalen Südens verringert Ökolandbau die Abhängigkeiten von großen Agrarkonzernen wie Bayer/Monsanto, da weniger industrielle Vorprodukte gekauft werden müssen. Dies erhöht die Wertschöpfung auf dem landwirtschaftlichen Betrieb und führt sogar teilweise zu günstigeren Endverbraucherpreisen, insbesondere dann, wenn die jeweilige Landeswährung gegenüber dem Dollar oder Euro sehr wenig wert ist.

Quellen:

  • Hirschfeld, J. Klimawirkungen der Landwirtschaft in Deutschland IÖW, 2008 978-3-932092-89-3
  • Sanders, J. & Heß, J. (Ed.) Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft [2. überarbeitete und ergänzte Auflage] Johann Heinrich von Thünen-Institut, 2019, Kapitel 6
  • Smith, L. G.; Kirk, G. J. D.; Jones, P. J. & Williams, A. G. The greenhouse gas impacts of converting food production in England and Wales to organic methods Nature Communications, Springer Science and Business Media LLC, 2019, 10.



Backlinks:
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