Header

Landnutzungsänderung

Aufgrund des großen Flächenverbrauchs der Tierproduktion müssen immer wieder Wälder in Weideflächen oder Futtermittelflächen umgewandelt werden. Dieser Vorgang wird als Landnutzungsänderung bezeichnet. Landnutzungsänderungen sind kein reines Phänomen der Gegenwart: Auch in der Vergangenheit hat insbesondere die Tierproduktion zu Landnutzungsänderungen geführt.
In einigen Regionen der Welt, wie etwa auch Mitteleuropa, wurde nicht nur entwaldet, sondern es wurden auch in großem Maßstab Feuchtgebiete - das sind z.B. Moore, Marschen, Flussauen, Bruchwälder - trockengelegt, um Weide- oder Ackerflächen zu gewinnen.
Leider bleiben die Flächen, die auf diese Weise geschaffen wurden, nicht dauerhaft landwitschaftlich nutzbar: Klimabedingte (Dürre und Starkregen) Bodenerosion und Übernutzung führen oft dazu, dass die Flächen nach einer gewissen Zeit (weniger Jahrhunderte, teilweise auch nur nach Jahrzehnten) so degradiert werden, dass weder Pflanzenbau noch Tierweide mehr möglich sind.
Hinzu kommt, dass einige Flächen, wenn sie nicht für Futtermittel benötigt würden, Kohlenstoff dauerhaft binden könnten (siehe CO2-Nutzungskosten).

Aktuell die wichtigsten globalen Landnutzungsänderungen für Tierproduktion sind Regenwaldvernichtung:

  • für Soja-Anbau in Südamerika (insb. Brasilien)
  • für Palmöl-Anbau in Asien (insb. Indonesien)

Laut GLEAM verursachten diese beiden Formen der Landnutzungsänderung im Jahr 2010 zusammen 697 Millionen Tonnen CO2-Äq (vgl. Emissionsquellen). Diese Treibhausgase entstehen vor allem dadurch, dass in Vegetation gebundenes CO2 freigesetzt wird, aber auch dadurch, dass im Boden enthaltene organische Materie nach der Nutzungsänderung von Mikroorganismen zersetzt wird und hierbei Treibhausgase entstehen.

Für Deutschland spielen trockengelegte Moorgebiete eine besondere Rolle (vgl. Feuchtgebiete). Rund 8% der deutschen Landwirtschaftsflächen sind entwässerten Moorböden, welche zusammen 30% der Klimaemissionen aus der Landwirtschaft ausmachen. Aus Gründen des Klimaschutzes ist es entscheidend, dass diese Landnutzungsänderungen weitgehend rückgängig gemacht werden.

Quellen:

  • GLEAM
  • Gerber P.J., S. H. H. B. M. A. O. C. D. J. F. A. \&. T. G. Tackling Climate Change Through Livestock: A Global Assessment Of Emissions And Mitigation Opportunities Food & Agriculture Organization, 2013 92-5-107920-X
  • Hirschfeld, J. Klimawirkungen der Landwirtschaft in Deutschland IÖW, 2008 978-3-932092-89-3, Seiten 129ff.



Backlinks:
Klimawandel
Ökologie
Klimawandel:Emissionsquellen aus der Tierproduktion
Ökologie:Artensterben

<Header