Animal Climate Action

Aufruf (Flyer & Fußnoten)

Tierproduktion stoppen

Denn Tierproduktion heißt: Klimawandel, Raubbau, Ausbeutung

Flyer:

 

Präsenz auf dem Connecting Movements Camp im Rheinland
Fahrraddemo am 24. August 2017 im Rahmen der Aktionstage im Rheinland

Für die Aktionstage im Rheinland vom 24. bis 29. August kommen verschiedene Akteur*innen des Klimawiderstands zusammen, um aktiv zu werden gegen den Klimwandel. Die angekündigten Aktionen fokussieren zu Recht auf den klimaschädlichen Braunkohleabbau im rheinischen Revier – RWE ist allein für 0.5 Prozent des globalen Klimawandels verantwortlich! Wir wollen aber gleichzeitig zeigen, dass es neben der Braunkohle weitere klimaschädliche Industrien zu bekämpfen gibt: Wir richten uns gegen die Tierproduktion, einer rasant wachsenden, immens umwelt- und klimaschädlichen Form der Ausbeutung von Umwelt, Tieren und Mensch. Wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen, müssen wir die Tierproduktion stoppen und die Landwirtschaft radikal umgestalten!

 

Tierproduktion – ein vieldimensionales Elend

Die globale Landwirtschaft ist für ungefähr 1/3 der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, einschließlich der ökologisch und sozial hochproblematischen Landnutzungsänderungen. Der Großteil dieser Emissionen geht auf das Konto der Tierproduktion,[1] welche jedoch nur einen vergleichweise kleinen Teil zur Welternährung beiträgt. Tierische Produkte kommen überdies vorwiegend der wohlhabenderen Weltbevölkerung zugute. Erkauft werden diese Tierprodukte mit Verlust der Biodiversität, extrem ausbeuterischen Arbeitsbedingungen selbst im industrialisierten Norden und nicht zuletzt durch Ausbeutung nichtmenschlicher fühlender Lebewesen: Milliarden Landtiere und Billionen Wassertiere fallen jährlich der Tierproduktion zum Opfer.[2]

 

System Change not Climate Change

Die Frage der Tierproduktion ist in mehrfacher Hinsicht eine Frage der Gerechtigkeit. Genau wie bei anderen klimaschädlichen Branchen kann es hier nicht um auf Wachstum ausgerichtete technische Lösungen gehen, wie uns vielfach von Politik und Wirtschaft suggeriert wird. Stattdessen müssen wir hier und überall individuell und gesellschaftlich ganz neu aushandeln, wie wir leben wollen, ob und wie wir die Kosten für unser Leben begrenzen und tragen wollen.
Die offiziellen internationalen und nationalen Anstrengungen zur Umsetzung hehrer Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele haben sich längst als Greenwashing für umweltzerstörende profitorientierte Konzernpraktiken entpuppt.[3] Für grundlegende Veränderungen engagiert sich eine erstarkende globale Bewegung für Klimagerechtigkeit und für „System Change not Climate Change“. Die Graswurzel-Klimabewegung in Deutschland konzentriert sich dabei bislang wie die offizielle Politik sehr auf fossile Brennstoffe. Es ist aber an der Zeit, das Klimathema in seiner ganzen Bandbreite zu thematisieren und damit auch die hier besonders ins Gewicht fallende Tierproduktion im Kontext der industriellen Landwirtschaft als Klimakiller zu skandalisieren.

 

Aktionstage im Rheinland

Im Rahmen der Aktionstage vom 24. bis 29. August werden ganz verschiedene Akteur*innen zeigen, dassder Widerstand gegen den Klimawandel viele Gesichter hat: Lokale Initiativen, mehrere Klimacamps, Umweltorganisationen, libertäre Kleingruppen und Klimaaktivist*innen aus ganz Europa werden den sofortigen Ausstieg aus Kohle und anderen klimaschädlichen Industrien einleiten.

Anlässlich der Aktionstage bieten mehrere Camps die Möglichkeit, sich zu vernetzen, auszutauschen, und für die verschiedensten Aktionen zusammenzukommen. Wir werden als Teil des Barrios für Ernährungssouveränitätdas Connecting Movements Camp mittragen und in Workshops und Vorträgen die Auswirkungen der Tierproduktion auf das Klima zum Thema machen, inklusive dessen Bedeutung für die Klimabewegung und der Frage möglicher Aktions- und Widerstandsformen.

 

Fahrraddemo

Mit einer Fahrraddemo wollen wir uns im Rahmen der Aktionstage im Rheinland gemeinsam mit den klimazerstörerischen Auswirkungen der Tierproduktion beschäftigen und erfahren, an welchen Orten der Klimawandel durch die Tierproduktion vorangetrieben wird. Im Rheinland wie überall in Deutschland und der ganzen Welt sind Mastanlagen und Schlachtfabriken zwar allgegenwärtig, doch entziehen sie sich meist der öffentlichen Wahrnehmung. Wir machen sie sichtbar und thematisieren die Folgen der Tierproduktion für das Klima. Gleichzeitig zeigen wir auf, wie Widerstand gegen Tierproduktion aussehen kann und wo dieser bereits stattfindet.

  • Bringt eure Fahrräder mit!
  • Menschen mit individuellen Bedürfnissen können gerne im Vorhinein auf uns zukommen, damit wir gemeinsam eine gute Teilnahmemöglichkeit an Camp und Fahrraddemo finden können

Globale Klimagerechtigkeit setzt das Ende der Tierproduktion voraus – Klimawiderstand durch Aktionen gegen Tierproduktion!

Kommt zum Thementag und zur Demo! Unterstützt unseren Aufruf oder verfasst einen eigenen!

Animal Climate Action, 10.06.2017

 


Fußnoten:

[1] Steinfeld, Henning, Pierre Gerber, T. D. Wassenaar, Vincent Castel, und Cees de Haan. 2006. Livestock’s long shadow: environmental issues and options. Food & Agriculture Org. http://tinyurl.com/j2v254k; Jones, C. M., & Kammen, D. M.: Quantifying carbon footprint reduction opportunities for U.S. households and communities. Environmental Science & Technology, 45, 2011.

[2] Worldwatch Institute: „Meat Production Continues to Rise“, 2013. http://www.worldwatch.org/node/5443;
Steinfeld, Henning, Pierre Gerber, T. D. Wassenaar, Vincent Castel, und Cees de Haan: Livestock’s long
shadow: environmental issues and options, Food & Agriculture Org., 2006. http://tinyurl.com/j2v254k

[3] Forum Menschenrechte et. al. (Hrsg.): Noch lange nicht nachhaltig. Deutschland und die Nachhaltigkeitsagenda 2016, https://www.2030report.de/sites/default/files/bericht2030/Agenda-2030-dt_web-NEU.pdf