Die Umweltorganisation ROBIN WOOD ruft mit einem eigenen Aufruf und eigenen Forderungen mit zur Demo „Tierproduktion stoppen! Klima retten!“ am 12.11. in Hannover auf, die wir hier auch veröffentlichen!
Keine neuen Tierfabriken – Wälder weltweit erhalten
ROBIN WOOD ruft zur Demonstration gegen die Tierproduktionsmesse EuroTier am Samstag, den 12. November 2016 in Hannover auf.
Vom 15.-18. November 2016 trifft sich auf der EuroTier in Hannover das who-is-who der tierproduzierenden Agrarindustrie und ihrer Dienstleister auf der weltgrößten Fachmesse für
Tierproduktion. ROBIN WOOD ruft zu diesem Anlass zusammen mit einem Bündnis rund um das Netzwerk Animal Climate Action dazu auf, gegen die gravierenden negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen, sowie die ethisch abgründige Logik der Tierproduktion zu protestieren.
Wissenschaftlich belegt, aber aus dem Bewusstsein vieler Menschen verdrängt: Die negativen Folgen der Tierproduktion sind hierzulande und weltweit gravierend. In Deutschland produziert ein Bestand von insgesamt ca. 80 Millionen Legehennen, Schweinen und Rindern, das Volumen von umgerechnet ca. 80.000 olympischen Schwimmbädern (200 Mio. t) Gülle; eine ökologisch unbeherrschbare Menge. Die natürliche Pufferkapazität der Böden droht zu erschöpfen, Wälder und naturnahe Ökosysteme wie Moore und Magerrasen stehen unter massiven Druck. Die Hälfte aller Pflanzenarten auf der „Roten Liste“ ist wegen zu hoher Nährstoffeinträge vorm Aussterben bedroht. Für europäische Süßgewässer und Meere ist die Überdüngung als größtes Problem seit Jahrzehnten bekannt. Und bereits auf einem Drittel der Fläche Deutschland sind die gesetzlichen Nitratgrenzwerte für Grund- und Trinkwasser überschritten. Reaktive Stickstoffverbindungen aus der Tierproduktion gelangen darüber hinaus als gesundheitsschädliche Gase in die Luft und bilden Feinstaub.
Die übermäßige deutsche und europäische Tierproduktion schädigt aber nicht nur Ökosysteme hierzulande, sondern ist auch ein wichtiger Treiber für die Vernichtung von wertvollen Waldökosystemen weltweit, vor allem im globalen Süden. Neben der Ausweitung von Weideland für den Import von Fleisch, verursacht vor allem der Import von Futtermitteln nach Europa massiven Waldverlust. Ausgedehnte Protein- und Ölpflanzenmonokulturen, allen voran Soja und Ölpalme (über 90% des nach Europa importierten Sojas und ca. 10% des Palmöls gehen ins Tierfutter) fressen sich im globalen Süden seit Jahrzehnten ungebremst in die wertvollsten und artenreichsten Ökosysteme des Planeten. Diese Ackerflächen dienen damit kaum mehr der Ernährungssicherung vor Ort. Um den Proteinhunger der deutschen Fleischindustrie zu stillen, wird in den Subtropen eine Fläche vergleichbar mit den Bundesländern Hessen, Saarland, Berlin, Hamburg und Bremen mit größtenteils gentechnisch verändertem Soja bestellt.
Aus Deutschland und der EU kommen derweil nicht etwa überfällige Nachhaltigkeitsimpulse, im Gegenteil. Die deutsche Tierproduktionsindustrie will trotz stagnierender Umsätze im Binnenmarkt durch den Export von Fleisch, Maschinen, Technologie und Dienstleistung weiter expandieren. Ein Prozess der durch die Zoll- und Subventionspolitik der EU-Landwirtschaft nach Kräften befeuert wird. Zu Dumpingbedingungen produziertes EU-Fleisch zerstört lokale im globalen Süden. Die Arbeitsbedingungen der häufig migrantischen Arbeiter*innen in der hiesigen Tierproduktion sind vielfach prekär. Leiharbeit, geringe Löhne und Lange Arbeitszeiten sind die Regel.
Nicht zuletzt der Klimawandel und die damit einhergehende dringende Notwendigkeit der Reduktion von Treibhausgasemissionen machen es zwingend notwendig die Menge konsumierter und produzierter Tierprodukte drastisch zu reduzieren. Die Landwirtschaft ist mit ca. einem Viertel aller menschengemachten Treibhausgasemissionen Haupttreiber des Klimawandels, vor allem in der Tierproduktion entstehen große Mengen der hochwirksamen Treibhausgase Methan und Lachgas. Waldverlust aufgrund der Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen ist ein weiterer großer Klimakiller. Auch hier geht der Löwenanteil auf das Konto der Tierproduktion, denn dreiviertel der landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit dienen der Produktion von tierischer Kost.
An der Tierproduktion bereichern sich Wenige drastisch auf Kosten von Mensch und Umwelt. Sie ist wissenschaftlich bestätigt ungesund, unethisch, unfair und führt zu einer langen Liste schwerster ökologischer Probleme. Da nicht etwa die Wissenschaft, sondern die Interessen der Tierproduktionsindustrie den größten Einfluss auf die Gestaltung der Politik geltend machen, wird es höchste Zeit massiven Protest auf die Straße zu tragen! Die Messe EuroTier zeigt wie das Geschäft mit der Ausbeutung von Ökosystemen, Mensch und Tier perfektioniert werden kann, sie ist ein Symbol der grundlegenden Fehlentwicklung unserer (Land-)Wirtschaft. Wir werden dagegen die Zähne zeigen!
Kommt mit uns am 12.11. um 14 Uhr auf den Opernplatz in Hannover!
Unsere Forderungen:
- Keine neue Mastanlagen und Schlachtfabriken in Deutschland zulassen
- Kein Palmöl und Soja im Tierfuttermittel
- Drastische Reduktion der Stickstoffeinträge, und starke Grenzwerte für Luftschadstoffe & Gewässerbelastung
- Beendigung der Zusammenarbeit mit der EuroTier durch das Land Niedersachsen und
die Stadt Hannover
Den Aufruf als PDF sowie die Pressemitteilung von ROBIN WOOD findet ihr hier.