Animal Climate Action

Demo-Redebeitrag von Animal Climate Action

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Bei der Demo„Tierproduktion stoppen! Klima retten!“ am 12.11. in Hannover hat Georg Kobiela von Animal Climate Action den ersten Redebeitrag gehalten, den wir hier veröffentlichen.

Gut, dass ihr alle da seid und etwas ins Licht rücken wollt, das (noch) so sehr ignoriert wird: Die Praktiken einer weltverweigernden Branche, die, ganz ähnlich wie die fossile Industrie, Obskurismus und Verschleierung betreibt. Hier bietet sich eine Gelegenheit, das zu adressieren.

Wir stehen hier für einen Kampf um Rechte, Bedürfnisse und Interessen aller Tiere – Das muss zugleich auch stets die Sorge um, und den Kampf für eine lebenswerte, gemeinsame Zukunft einschließen: Wenn wir unser aller Lebensgrundlage zerstören, ist auch kein gemeinsames gutes Leben möglich. Und die Schwächsten werden dabei stets zuerst leiden.

Klimagerechtigkeit und Gerechtigkeit gegenüber (Mit-)Tieren gehören zusammen!

Die Tierindustrie bzw. Tierproduktion einschließlich des dazu notwendigen Futtermittelanbaus (vor allem Soja, Mais und anderes Getreide) verursacht durch ihre Treibhausgasemissionen 14-20% des menschlich verursachten Treibhauseffekts (die gesamte Landwirtschaft verursacht ca. 25%). Dies sind zu großen Teilen die Verdauungsgase der Wiederkäuer, sowie die Emissionen durch Abholzung und Bodenzerstörung und damit einhergehende CO2-Freisetzung.

Über diese Effekte hinaus wird auch die Widerstandsfähigkeit, sozusagen die Puffer- und Heilungsmöglichkeit unseres Planeten sehr beschädigt. Die planetaren Grenzen die beschreiben, was dieser Planet aushält, bevor es zu einem dramatischen, systemischen Kollaps kommen kann, diese Grenzen drohen an vielen Stellen übertreten zu werden oder sind schon überschritten:

Die betrifft die Wälder und Meere als CO2-Senken, Fäkalien und ausgewaschener Kunstdünger zerstören den Stickstoffkreislauf, verursachen u.a. überdüngte, tote Meereszonen, der Süßwasserverbrauch hat längst kritische Ausmaße angenommen, Landverbrauch und Lebensraumzerstörung tragen zum drastisch ablaufenden Artensterben bei. Alle diese Schädigungen führen jeweils dazu, dass unser Planet auch in den jeweils anderen Aspekten weniger aushält und unser aller Lebensgrundlage dadurch verwundbarer wird.

Allein schon die Umstellung auf vegane Ernährung (noch ohne weitere, auch notwendige Schritte, wie ein ökoveganer Pflanzenanbau) bringt schon eine 2/3-Einsparung der gesamten für die Ernährung anfallenden Treibhausgase mit sich. Aus klimatologischer und ökologischer Sicht ist die ökovegane Landwirtschaft damit eine der besten Methoden, die uns überhaupt zur Verfügung stehen.

Ich werde jetzt und hier nicht so viel zu Grausamkeiten der Tierproduktion gegenüber fühlenden Mitwesen und das permanente Ausbeuten und Verletzen elementarster Bedürfnisse (und Rechte) sagen, ohne welche diese Produktionsweise auch gar nicht möglich wäre. Hierzu gibt’s zum Glück heute ja auch noch weitere Redebeiträge.

Ebenso behandeln natürlich auch Kleinbauern und indigene Gruppen oft ihre – von ihnen ausgebeuteten – Mitgeschöpfe grausam. Dennoch sind die Hauptaktuere tierindustrielle Großkonzerne, und unter diesen haben auch viele der gerade erwähnten Gruppen sehr zu leiden. Es stellen sich da also Gerechtigkeitsfragen auf vielen Ebenen, und ein sehr wichtiger Teil unserer Bestrebungen deckt sich also auch mit denen jener Gruppen.

Es vereint uns ein emanzipatorischer Ansatz, der sich gegen vielfältige Formen von Ausbeutung und Unterdrückung wendet.

Im konkreten Kontext: Ja, internationale Klimaverhandlungen sind ungeheuer wichtig. Und zugleich geht sehr vieles nicht weit und tief genug. Vieles entpuppt sich als Greenwashing. Aus dem gestern von unserer Bundesregierung beschlossenen Klimaschutzplan 2050 sind alle Verweise auf Reduktion der „Tierbestände“ herausgestrichen worden. Und parallel zum großen Gipfel in Marrakesh findet hier in Hannover die EuroTier statt, die als die weltweit größte Leitmesse eben genau die zerstörerische Tierindustrie weiter ankurbelt.

Deutschland ist Exportweltmeister für Schweinefleisch und nach China Vize in der Gesamtproduktion.

Die Parole „System Change, not Climate Change“ bringt es deswegen auch auf die Tierindustrie bezogen gut auf den Punkt. Veränderung kommt fast immer „von unten“ zustande.

Die notwendigen Schritte:

  • nicht effizientere Fütterungsmethoden, sondern Abschaffung der landwirtschaftlichen Tierhaltung
  • nicht „einfach“ Vertrauen auf technische Lösungen, sondern tiefgreifende Verhaltens- und gesellschaftliche – und damit auch wirtschaftliche und politische! – Veränderung.

Solche Veränderung wird nicht von innerhalb, hier in diesem Fall nicht von innerhalb der EuroTier, kommen – solche Formate wie diese Messe sind in der Hinsicht nur schädlich.

Wir fordern darum:

  • Schnell und unmittelbar ein Ende der EuroTier
  • Als mittelfristiges Ziel ein Ende der industriellen Tierproduktion
  • Und insgesamt einen Übergang zu ökoveganer und solidarischer Landwirtschaft.

Vernetzt euch, erkennt und unterstützt das zusammengehörige, gemeinsame Ziel.

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